Nun ist die Tag-Nacht-Gleiche des Frühlings schon längst vorbei und die Sonnenstunden überwiegen bereits. Licht und Farbe nehmen zu.
In der Natur wandern die Schatten mit dem Sonnenstand und die Linien der Äste am Boden ziehen Ihre Zeichnungen auf dem Boden dahin.
Ist es nicht auch im übertragenen Sinne so, dass es den Schatten braucht, um das Licht zu schätzen und umgekehrt?
Wenn ich faste und dann den ersten Apfel gedünstet esse, ist der wunderbar. Ist aber gerade Erntezeit und der Apfelbaum trägt viele Früchte, kann ich vor lauter Arbeit keinen Apfel mehr sehen, weil so viel zu tun ist. Manches wird im Überdruss dann eben zu viel.
Anderes aber wird durch stetige Wiederholung erst richtig wertvoll:
So ist es für mich mit der morgendlichen Meditation. Die meisten wissen ja, dass ich mich morgens um etwa 5:30 Uhr auf meinem Mediationsschemel einniste und den Übergang von Nacht zu Tag so in Stille erlebe.
Das wird mir nicht zu viel - im Gegenteil, wenn ich mal aus Krankheit oder anderen Gründen wirklich nicht dazu komme, fehlt mir das Meditieren.
Das ist auch anders, als wenn mir der Morgenkaffee fehlen würde. Denn das Meditieren bringt mich ganz in meine Balance und meinen inneren Kreis und ich bin den Rest des Tages wesentlich ausgelichener, als wenn ich das Meditieren weg lassen würde.
Aber nochmal zum Schatten und den Linien:
Beim Zeichnen ist es mit dem Schatten ja so, dass wir in den Bildern Tiefe erzeugen und den Vordergrund oder eine Seite im Licht hervorheben, in dem dieser Bereich heller ist.
Also auch: Schatten und Licht ergänzen sich und sind gemeinsam stark im Ausdruck.
Bei meinen Schmuckarbeiten ist das immer ein wesentliches Element, dass die Linien, die ich in Metall stehen lassen, dreidimensional geformt werden und dann der Schatten auf der Haut der schmucktragenden Person die Verbindung zwischen beiden ist.
Und der Schatten im Leben? Wenn ich krank war, genieße ich jeden ersten Schritt draußen und bin froh wieder gesünder zu sein - ich bin bewusster froh und dankbar über Kleinigkeiten. Kennst du das?
An Ostern feiern wir Licht, Auferstehung, Aufblühen der Natur, Neuanfang.
Das wünsche ich dir: Das diese Kraft des Frühlings in dir deine eigene Kreativität entfacht und du ganz in Ideen und deren Umsetzung schwelgen kannst.