Der Bob im Regal der Pinakothek und die Seehaus Streifen
- Brigitte Schneider
- 8. Sept.
- 3 Min. Lesezeit
Ein Bob im Regal?
Heute am 8. September hat der Designer Geburtstag, dessen Bob Schlitten rot im Regal des Eingangsbereiches der Pinakothek der Moderne strahlt.
Warum dieser Schlitten so besonders ist und eines Ausstellungsplatzes in diesem Museum würdig ist, wissen wenige. Sicher kaum jemand im Bobschlittenverband oder aus der Neuen Sammlung in der Pinakothek kennen die schon irre Geschichte der Entwicklung und den Test im Windkanal einer anderen Automobilfirma, als der, bei der der Designer angestellt war - aber es war alles zu langsam für ihn un das kleine Team, also suchte man sich die Möglichkeiten, die nach dem eigenen Willen passten - egal, was andere dazu sagten.
Um den Entwicklungsschritt für den Bobsport zu verstehen, muss man wissen, wie alle die Sportgeräte für die Bobbahn vor diesem einen roten aussahen. Dann kann verstehen, welche Neuerung in dieser Formgebung steckt und warum eben das eine Bob Modell von Prof. Dr. Hufnagel angeschafft wurde für die Neue Sammlung.
Ebenso ist das auch der Designer, die bei BMW die drei Farben von Streifen so zusammengesetzt hat, dass sie auch auf schwarz weiß Fotos erkennbar sind. Und als die blau-lila-rot Kombination den Motorsport von BMW kennzeichnen.
Hier wurde sein Name mit verewigt und die Streifen heißen „Seehaus-Streifen“, ohne, dass sie mal offiziell so benannt wurden oder es ihm selbst, dem Wolfgang Seehaus, mitgeteilt wurde, dass die Idee der drei Streifen im Sprachgebrauch bei BMW sein Erbe tragen.
Es gibt Integralhelme von BMW mit den typischen kurzen Rillen und sicher vielen Motorradfahrern und -fahrerinnen bekannt sind, ohne zu wissen, woher diese technische Neuerung kam.
Es gibt Designer und Designerinnen, die irgendwann bei jemanden das Zeichnen lernten und von Hand detaillierte Renderings erstellten oder die Modelle ihrer Diplomarbeit in seiner Garage gebaut hatten.
Und es gibt ihn:
Den Ehemann, den Papa, den Opa, den Uropa, den Onkel und immer wieder aneckenden Künstler, der in Karlsfeld eine Rodelbahn mit guten Kurven am Schuttberg des Karlsfelder Sees haben wollte oder der seine Gefühle mit riesigen Holzskulpturen im Garten und Arbeiten beim „Seh am See“ vom Karlsfelder Kunstkreis ausdrückte.
Der, der intensiv über die Gesellschaft diskutieren konnte und einfach eine kreative und offene Welt wollte, damit man sich gegenseitig unterstützt im Leben und im eigenen kreativen Ausdruck.
Der, der unfassbar schöne Geburtstagskarten für seine Liebsten malte und mit seinen Freunden Zigarre rauchend fast nie einer Meinung war, außer es war seine.
Was bleibt, wenn man alt wird, sehr wenig sieht, kaum seine Finger spürt und immer weiter malen und schreiben will? Ja, es ist eine mürrische Art, die da bleibt, aber eine liebenswerte und gläubige, kreative Persönlichkeit, die immer weiter den künstlerischen Ausdruck sucht und nicht aufhört, in Zeichnungen und Fotos, Texten und Veröffentlichungen zu kramen -
Du bist es Papa, der heute Geburtstag hat.
Der kontrovers bei den Töchtern aneckt und gleichzeitig unendlich geliebt ist.
Was bringt es dir, dass man deine Werkte kennt und dich nicht?
Ist es wichtig?
Was nimmt deine Familie und alle, die mit dir diskutierten und von dir oder durch dich lernten, mit von dir?
Vieles (nicht alles), was andere sagen, war dir immer schon „wurscht“. Das Wort passt viel besser zu deiner Einstellung als das hochdeutsche „egal“. Und gleichzeitig ist dein Glaube und was deine Frau sagt dir so inniglich wichtig.
Vielschichtig, kreativ, mürrisch, einfühlsam und gegensätzlich - alles Gute zum Geburtstag, hochachtungsvoll, Herr Wolfgang Seehaus, bleib gesund genug Papa, um weiter zu malen!
