Bei meinem Vater auf dem Schreibtisch liegt dieses Foto. Schon vergilbt erinnert es uns beide aber genau an den Tag, als wir zusammen beim Schloss Schleißheim saßen und die Architektur zeichneten.

Erst sehen, dann zeichnen!
Schau genau hin!
Und erst dann zeichnest Du mal locker los. Einfach so.
So habe ich das schon von klein auf gelernt und so ist es mir wie zu einer eigenen Sprache geworden. Zeichnen als Ausdruck dessen, was ich sehe und dabei empfinde.
Und zeichnen in totaler Stille und inneren Ruhe. Ich sehe das Foto und weiß noch, wie sich die Haarspange anfühlte, wie sehr ich das Kleid liebte und wie warm es war, so dass wir den Schatten suchten. In der Wiese sitzen und zeichnen, das war völlig normal für mich.
In diese ruhige Stimmung kommen die Teilnehmenden bei den Kursen auch. Man spürt die Verbindung zu den anderen, die auch irgendwo sitzen. Alle schweigen oder reden leise. Jede und jeder in sein eigenes Sehen und Zeichnen vertieft.
Locker den Stift halten und die Hand aus dem Arm heraus bewegen. Augen und Finger werden zu einer Einheit - es fließen die Linien aufs Papier - Zeit wird unwichtig und vergeht einfach so, wie der Schatten wandert.
Diese Momente sind ganz meditativ für Zeit für sich selbst.
Schön, dass dieses alte Foto noch immer existiert und trotz vergilbter Farbe auf dem Schreibtisch einen Platz hat. Mein Vater erinnert sich mit mir an diesen Sonnentag, ans gemeinsame Zeichnen - dieses Erlebnis bleibt tief verwurzelt.
Mein Ziel bei den Kursen ist es, auch so beruhigende Momente und damit Erinnerungen an eine schöne Zeit zu vermitteln.