Kraft aus der Ruhe
- Brigitte Schneider
- 14. Juli
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 20. Juli
Urlaub und arbeitsfreie Tage sind ja bekanntermaßen dafür da, Kraft aus der Ruhe zu tanken - den Alltagstrott durchbrechen und so zur Entspannung kommen können.
Wie ist es also umgekehrt?
Kannst du kreative Gedanken fassen und malen, wenn du keine Ruhe hast?
Mir fällt das ehrlich gesagt schwer. Und da geht es nicht unbedingt um Unruhe außen, sondern auch um Unruhe innen in mir.
Ich bin auch ungeduldig, wenn es um bestimmte Themen geht - dann komme ich nicht auf ruhige Gedanken und kreative Ideen.
Obwohl ich ja beruflich im Design tätig bin und da für Kundinnen und Kunden innerhalb eines geplanten und teilweise kurzen Zeitraums Ideen entwickeln muss.
Das ist aber anders als die Zeit und Ruhe für meine eigenen Entwicklungen - unabhängig von Kundenwünschen.
Aber egal, ob mit oder ohne äußeren Auftrag - Ruhe zum Durchdenken und Entwickeln brauche ich allemal.
Das kann die Nacht sein, Ruhe ohne Anrufe und weniger Geräusche.
Das kann der Berg sein, auch Ruhe ohne Anrufe (kein Netz) und weniger Geräusche.
Das kann aber auch mein Herzraum in mir sein -
wenn ich das Handy weg lege (keine Anrufe mehr) und nur auf das fließende Geräusch meines Atems achte (weniger Geräusche).
Dann kann ich auch zur Ruhe kommen, obwohl ich zum Beispiel im Zug sitze oder in einer Arztpraxis warte.
Wenn ich in mir selber zuhause bin und ruhig Abstand nehme vom Außen, rege ich mich weniger auf (Züge sind oft verspätet) oder höre nur auf mich (im Wartezimmer wird viel geredet, was mich nicht betrifft).
Das sind dann Übungen in Meditation und wertfreier Wahrnehmung im Alltag.
Aber nein - das schaffe ich nicht immer.
Ich bin manchmal auch unruhig und ungeduldig - ich bin trotz jahrelanger Meditationspraxis auch mal geladen. aber ich gehe mittlerweile anders damit um.
Denn ich gehe dann innerlich einen Schritt zurück und spüre rein, was mich so auflädt und was ich tun kann zur erneuten Ruhe.
Ich lasse es also nicht einfach alles raus und platze vor Wut, sondern bin bedachter, reinzuspüren und rauszufinden, wo dieses Gefühl herkommt.
Und ich merke, es sind immer mehrere Gefühle parallel in mir - es kann ja sein, dass ich schlecht geträumt hatte und deshalb heute morgen auf den leeren Kaffeebohnenbehälter innerlich gereizt reagiere und ein anders mal ist mir das mega wurscht.
Das heißt also, die gleiche Tatsache evt. zur ähnlichen Tageszeit (morgens erstmal Kaffeebohnen auffüllen, bevor ich Kaffee machen kann...) kann mich völlig unterschiedlich berühren - ich kann völlig unterschiedlich reagieren.
Wie schön! Ich habe die Wahl zwischen dem Auslöser eines Gefühls, der nicht der Grund des Gefühls sein muss, und dem nächsten Schritt, den ich gehe.
Eine kurze Auszeit kann Wunder bewirken - und eine solche kurze Auszeit kann sein: Einatmen-ausatmen - neu sein.
Wach und neu!
Und ja manchmal tut es gut, sich selbst und anderen einfach mal "Entschuldigung" zu sagen und diese auch anzunehmen - auch für sich selbst.
Es ist eben nicht immer alles rosa und schön, sondern auch mal dunkel und grau oder grell und chaotisch.
Ich finde, mit sich in Kontakt sein und das spüren zu können, hilft schon zur Klärung.
Und mir persönlich hilft Gebet - ja ich bete. Und wenn es mal eine schwierige Situation gab, die sogar meine Kreativität blockiert hat, dann ist das wie frisches Wasser auf meine Seele.
Ja und weil das so ist und ich mit dem Meditieren und dem Zeichnen einen so hilfreichen Weg wie ein Gebet gefunden habe, möchte ich dir diese Möglichkeit geben, das kennenzulernen und zu üben. Vielleicht hilft es dir auch!