Im Rahmen einer Fortbildung im spirituellen Zentrum St. Martin in München, an der ich selbst teilnehme, habe ich diesen folgenden Text von Maike Schmauß erhalten, den ich gern mit Euch teilen möchte.
Das Mystikerwort zum Text ist ein Zitat von Angelus Silesius:
"Geh hin, wo du nichts kannst;
sieh, wo du siehest nicht;
hör, wo nichts schallt und klingt;
so bist du, wo Gott spricht."
Die Stille ist wie ein Mantel, den Gott um uns legt
Stille erfährst du nicht nur in der Meditation, du kannst ihr auch im Alltag immer wieder begegnen.
Stille im Alltag
· Es gibt jeden Tag Momente der Stille, du musst sie nur wahrnehmen. Lausche auf den Augenblick der Stille, wenn die Müllabfuhr weiterfährt und genieße diesen Augenblick mit einem tiefen wohltuenden Seufzer. Lausche auf die Stille, über der das Mittagsläuten der Glocken erklingt, und halte kurz inne bei dem, was du gerade tust. Koste den Moment der Stille aus, den dir die kleine Pause zwischen zwei Atemzügen schenkt. Horch für zwei, drei Atemzüge auf die Stille dieser Pause, bevor du den Computer anschaltest.
· Es gibt jeden Tag Gelegenheiten, dir kurz bewusst einen Moment der Stille zu gönnen und sei es nur einen Atemzug lang. Jesus nimmt sich häufig mitten im Geschehen eine kurze Atempause: im Konflikt mit den Pharisäern, wenn er sich bückt und auf die Erde schreibt, bei der Heilung des Taubstummen, wenn er mit einem Seufzen zum Himmel blickt, in der Geschichte vom blinden Bartimäus, wenn es heißt „Da blieb Jesus stehen“.
· Sorge für Ruhe-Inseln in deinem Alltag. Der Sonntag ist eine Ruhe-Insel in der Woche. Das hebräische Wort „Sabbat“ heißt wörtlich „Unterbrechung, Ruhepause“. Gott hat uns diese Ruhepause nicht nur geschenkt, er hat das Einhalten dieser Pause sogar zum Gebot gemacht: „Du sollst den Feiertag heiligen.“ Die Gebote sind ja nicht um Gottes willen gemacht, sondern um unseretwillen, damit es uns gut gehen soll. Auch das „Sabbatjahr“, das sich manche Menschen gönnen, geht auf ein Gebot Gottes zurück, der angeordnet hat, dass die Felder alle 6 Jahre ein Jahr lang nicht bebaut werden sollen, sondern ruhen dürfen. (Ex 23,10-11). Nimm also den Sabbat ernst. Schaffe dir aber auch jeden Tag einmal oder sogar mehrmals eine kleine Insel der Ruhe, eine kleine „Sabbatzeit“ – am Morgen, am Abend oder auch mitten am Tag. Vielleicht ist es um dich herum laut – dann zieh dich zurück in deinen inneren Raum der Stille. Wenn du es gewohnt bist, kann schon ein tiefer Atemzug dich dorthin führen.
Vielen Dank Maike Schmauß und Hanns-Hinrich Sierck, Leiter des spirituellen Zentrums St. Martin, für den Kurs und den Text und v.a., das ich diesen Text hier weiter teilen darf.