Das werde ich immer wieder mal gefragt - Warum eigentlich? - frage ich mich dann selber.
Da gibt es diese Freude bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, wenn sie sowohl schweigend zu Ruhe kommen und das am Ende des Kurses betonen, wie gut sie abschalten konnten und nun erfrischt zurück fahren. Als auch, dass es diese Freude bei ihnen gibt, wenn sie entdecken, dass sie überhaupt zeichnen können oder mal ganz anders herangehen und anders zeichnen als sonst.
Warum also? Wegen der tollen Menschen, die ich bei den Kursen kennenlerne.
Zum Beispiel Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer, die schon sehr viel zeichnen und seit Jahren lernen und sich weiter entwickeln, entdecken sich im Bewertungsmodus wieder und fragen sich schon während des Zeichnens, ob ihnen wirklich gefällt, was sie da aufs Papier bringen. Und diesen Kreislauf von: Anschauen, los zeichnen, verbessern, radieren, wieder verbessern - zu durchbrechen und das Zeichnen an sich zu genießen, ist befreiend.
Durch die klare Einteilung in Zeiteinheiten: Stillemeditation, Zeichnen, Stillemeditation usw. unterbrechen wir das Zeichnen ja immer wieder. Das Blatt ablegen, vom Zeichnen loslassen, den Geist wieder beruhigen - das bewirkt, dass man seine eigene Zeichnung immer wieder nach der Stille neu betrachtet.
Und je öfter wir in den tagelangen Kursen los lassen vom Perfektionismus oder vom Drang in kurzer Zeit, viel zu schaffen, um so lockerer und offener werden die Teilnehmenden für sich selbst.
Nach der Stillemeditation mit geschlossenen Augen betrachten wir unsere Umgebung wie frisch erwacht. Und unsere Zeichnungen ebenso. Wir können dann daran weiter arbeiten oder sie liegen lassen und an einem der nächsten Tage wieder daran gehen und zwischenzeitlich uns einem anderen Objekt oder einen anderen Perspektive widmen.
Die wertfreie Wahrnehmung der Meditation gleitet über in die Zeit des meditativen Zeichnens - ohne Druck, mal das Eine, mal das Andere betrachten und sich zum Zeichnen inspirieren lassen.
Das zu erleben, dass das klappt, dass sowohl Freude bei ersten Zeichnungen entsteht also auch neues Herangehen für bereits geübte Zeichner und Zeichnerinnen, das erfüllt mich mit Dankbarkeit. Ich freu mich mit und bin dankbar, dabei sein zu dürfen.
Ebenso wenn Menschen schon große Ruhe ausstrahlen und intensiv meditieren, auch öfter als ich selbst. Daneben die, die es schwer finden, überhaupt mal still zu sitzen oder zu schweigen. Diese Mischung bringt eine ganz besondere Konzentration in die gesamte Gruppe. Denn die neugierig Neuen in der Meditation lernen ja durch das Mitmachen mit den anderen. Und dass dann die, die schon seit Jahren Meditation in ihr Leben integrieren, auch neue Aspekte durch das meditative Zeichnen mitnehmen können, also auch das Meditieren an sich auffrischen können, freut mich ebenso.
Es ist schön mit anderen zu zusammen zu sein und durch das Schweigen und die Stille dennoch in sich selbst zu ruhen. So geht es mir ja genauso wie den Kursteilnehmenden. Und die Gemeinschaft genieße ich auch genauso wie die Einzelgespräche, die sich ergeben.
Ich gebe gern weiter, was ich von kleinauf lernen durfte - das Sehen, Erkennen und Zeichnen. Und ich leite gern in die Stille zur Meditation, weil ich aus Erfahrung weiß, wie gut das tut, in sich zu ruhen zu können. Immer wieder.
Ich kenne Streß, Druck, Anforderung, Ablenkung und langfristige, gesundheitliche Herausforderungen - und ich kenne die Entspannung, Befreiung und Ruhe in Achtsamkeit, wenn ich genau dann meditiere, wenn es außen um mich her schwierig ist. Weil ich das kenne, wie befreiend das allein schon für die Atmung ist, möchte ich genau das weiter geben und andere dabei unterstützen, das meditative Zeichnen zu üben.
Weil die Augen glänzen, das Herz aufgeht in Freude, der Körper zur Ruhe kommt - weil ich es wunderbar finde, anderen genau das zu vermitteln. Ja, ich leite an und gebe den Rhythmus für die Kurstage vor - aber so, wie jeder Kurs individuell von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern lebt, weil sich immer eine eigene Gruppendynamik einstellt, so ist es für mich immer auch neu und ich bin neugierig, wer jeweils dabei ist, wie es an jedem Ort und zu jeder Jahreszeit wieder wird. Vom Anfang bis zum Ende jeden Kurses ein kleines Abenteuer und eine Reise ins eigene Innere.
Was war nochmal die Frage?
Ich schweife ab, vor Begeisterung und Vorfreude auf die nächsten Termine....
OK also hier mal zusammen gefasst - Warum gibt es diese Kurse und gebe ich diese Kurse:
Weil man
+ zurück kommt in die Freude, das Zeichnen an sich zu entdecken.
+ hinein in die Ruhe gleitet, raus aus den Anforderungen des Alltags, um sich selbst zu sortieren.
+ sich wieder konzentrieren und fokussieren übt.
+ in der Gemeinschaft eher bei der Sache bleibt und nicht in den Alltag abschweift.
+ weil die Orts schön und inspirierend sind.
Kommst Du nächstes Mal (wieder) mit?
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